Unsere Arbeit an Aggressionsverhalten umfasst diese Elemente:
- Gezielt auslösbarer Abbau von Erregung
- Einschränkung der Exposition ohne den Hund aus der Situation herauszunehmen
- Arbeit auf emotionaler Ebene: Spieltraining, ausschliesslich positive Interaktionen
- Zeigen und Benennen: Zeigen und Benennen ist eher Kommunikation als Training. Mit Hilfe dieser Technik geben wir dem Hund wichtige Informationen.
- Aufbau von Verhaltensreaktionen, die die Stress-Reaktion abschwächen und in den auslösenden Situationen zu bevorzugten Strategien werden. Aufbau möglichst ohne Futter!
- Toleranztraining bei Distanzproblemen
- Umsetzung aller Elemente im wirklichen Leben, in dem man das Umfeld nicht zuverlässig kontrollieren kann.
Hunde haben – wie alle Organismen – nur ein übergeordnetes Ziel: Sich selbst zu erhalten! Um dieses Ziel zu erreichen, haben sie auf ihrer Tagesordnung einen einzigen Punkt stehen: Befriedige deine Bedürfnisse! Hund sind, wie alle anderen Tiere auch, Opportunisten. Seit mindestens 14.000 Jahren leben Hunde im Dunstkreis des Menschen und haben sich an dieses spezielle Lebensumfeld angepasst. Sie sind Tiere, die auch in behüteter menschlicher Gesellschaft versuchen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Aggression ist eines der angeborenen Verhaltensprogramme, eine der möglichen Strategien, um dieses Ziel zu erreichen.
Aggressivität, also das Ausmaß der Bereitschaft, aggressiv zu reagieren, ist eine individuelle Eigenschaft und von vielen verschiedenen Faktoren während der Individualentwicklung des Tieres abhängig.
- Genetische Disposition
- Erfahrung & Lernen
- Erkrankungen
Unsere Bemühungen zur Verhaltensänderung setzen bei der individuellen Aggressivität an. Ziel ist, die Bereitschaft, aggressiv zu reagieren, stetig zu verringern. Wichtig dabei ist zu verstehen, dass das biologische Programm nicht ausgeknipst werden kann, ebenso wenig können wir etwas am genetischen Rahmen eines Hundes ändern. Hat ein Hund schnell oder schon oft zu aggressiven Reaktionen als Bewältigungsstrategie in bedrohlichen Situationen gegriffen, so bleibt diese Option für ihn erhalten.
Training auf allen Ebenen
Bei der Veränderung aggressiven Verhalten arbeiten wir auf allen Ebenen der Verhaltensentstehung, wobei bekannte Techniken wie das sog. „Schönfüttern“ nur zeitlich eng begrenzt und Bestrafungen im Sinne aversiver Mittel überhaupt nicht eingesetzt werden.
Die Rolle des Hundes beim Training zur Veränderung von aggressiven Verhalten kann aktiv oder passiv sein. Unserer Erfahrung nach ist eine aktive Rolle für den Hund wirkungsvoller, weil er Bewältigungsstrategien lernen kann. Er lernt, aktiv ein anderes Verhalten auszuwählen, zu zeigen und sich zu entspannen.
Bei allen Verhaltensproblemen, die durch aggressives Verhalten, Angst und Hyperaktivität gekennzeichnet sind, verschaffen wir uns immer erst einen Überblick über das Lebensumfeld des Hundes.
- Wie wird er trainiert? Dabei darf man nie vergessen, dass jeder Umgang mit dem Hund ihn etwas lehrt, also Training ist.
- Wie sind seine Lebensbedingungen? Gibt es Ruhezonen und Ruhezeiten, ist er angemessen beschäftigt? Sowohl Über- als auch Unterstimulation verursachen Probleme wie Frustration und Übererregbarkeit.
In schwereren Fällen bitten wir um einen Check beim Tierarzt, denn viele Erkrankungen können zu Verhaltensveränderungen führen
- Störungen im Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone
- Herzerkrankungen
- Schmerzen
- Diabetes