Beobachten und Interpretieren der Körpersprache des Hundes sind die Schlüsselqualifikationen für jeden, der seinen Hund verstehen möchte. Verständnis ist hierbei nicht netter Selbstzweck, sondern Grundlage für eine erfolgreiche Erziehung und Führung jeden Hundes. Hauptproblem ist, dass Beobachten und Interpretation miteinander vermischt werden. Diese Vermischung setzt dem Menschen eine Brille auf, die ihm einen Tunnelblick beschert und schlimmstenfalls blind macht.
Beobachten, Dokumentieren und Interpretieren können erlernt werden. Übung macht auch hier den Meister! Aus diesem Grund sind Beobachtungsaufgaben fester Bestandteil unserer Arbeit. Anhand der teilnehmenden Hunde, Videoauswertungen, Filmen und Fotos wird in Details die Körpersprache von Hunden gezeigt. Beobachtungsübungen der Teilnehmer vertiefen die Fähigkeit, Körpersprache als Ganzes zu betrachten und nur in ihrem Zusammenhang mit der Umwelt zu interpretieren.
Die Körpersprache des Hundes ist schön, komplex und enthält Unmengen an kleingedruckter Information. Es ist gerade dieses Kleingedruckte, das die großen Signale abändert, schwächt, verstärkt und betont. Lange bevor ein Hund für uns deutlich reagiert, hat er im Kleingedruckten gezeigt, ob er meiden oder angreifen, in welche Richtung er sich wenden, in welches Körperteil er beissen und wie stark er reagieren wird.
Wir hätten viel Zeit, um in den verschiedensten Situationen rechtzeitig zu reagieren. Wir hätten so viel Zeit, dem Hund Alternativen zu Angst und Aggression zu zeigen, würden wir dem Kleingedruckten die Bedeutung beimessen, die es hat.
Das Kleingedruckte, das sind
- Geschwindigkeit
- Amplitude
- Geometrie von Bewegungen
Das Kleingedruckte, das sind winzige Veränderungen der Kopf- und Augenbewegungen, der Atmung und der Spannung einzelner Muskelgruppen. Das alles kann man leicht beobachten – wenn man es weiß. Denn: Hinschauen ist nicht dasselbe wie Sehen!